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 Geschichte der Marienfelder Feldmark


Die Marienfelder Feldmark ist die Fläche sämtlicher einer Gemarkung (also einer Gemeinde oder einem Landgut) angehöriger Grundstücke an Ackerland, Wiesen, Weiden, Waldungen etc., die an ihrer Grenze mit Bäumen, Säulen, Gräben, Rainen oder Steinen, so genannten Markzeichen, bezeichnet ist. Im Mittelalter war die Feldmark rechtlich und wirtschaftlich zweigeteilt, es gab die „geteilte Feldmark" und die „ungeteilte Feldmark". Unter der geteilten Feldmark verstand man das Ackerland, da die Nutzung der Äcker auf die einzelnen Höfe oder Güter aufgeteilt war. Ursprünglich war jede Flur oder jedes Gewann in so viele Grundstücke eingeteilt, wie Bauernhöfe im Dorf waren; jeder Bauer hatte also in jedem Gewann sein Stück Land. Die Größe der Äcker war aber auch damals schon verschieden, es gab ärmere und reichere Bauern. Die Grundherren hatten aber wohl die besten Stücke. Der größte Gemarkungsteil war jedoch die ungeteilte Feldmark, auch "Allmende" genannt. Dazu gehörten der Wald, Teile der Wiesen, die Wege und das Wasser. An diesem ungeteilten Besitz war zur Nutzung jeder berechtigt, der einen „eigenen Rauch" hatte, das heißt, wer eine eigene Feuerstätte besaß. Nach einer alten, noch in manchen Gegenden bestehenden Sitte wird die Feldmark an einem bestimmten Tag im Jahr umgangen (Grenzgang), wobei man die Markzeichen besichtigt, unscheinbar gewordene wieder verbessert und ergänzt, um hierdurch etwaigen Grenzstreitigkeiten mit benachbarten Gemeinden vorzubeugen. Um hierbei der Jugend die einzelnen Grenzpunkte möglichst tief ins Gedächtnis zu prügen, wurde sie früher an solchen Stellen in Wangen und Ohren gekniffen, zugleich aber mit Backwerk beschenkt.

1777 wurde auf Geheiß des preußischen Königs Friedrichs des II. von der Marienfelder Feldmark durch Lankwitz und Giesensdorf bis an die Bäke ein Entwässerungsgraben gebaut, um die Vernichtung der Ernten durch das nach ausgedehnten Regenfällen auf den Feldern stehende Wasser zu vermeiden. Dieser Graben hatte zahlreiche Nebenärme und wurde dem König zu Ehren Königsgraben genannt. Der Verlauf dieses Grabens ist in Lankwitz heute noch an vielen Stellen zu erkennen, jedoch ist örtlich nur sehr vereinzelt noch ein Graben vorhanden. In Lichtenrade ist der Königsgraben heute noch gut erhalten und mündet dort in den Freseteich. Von der Straße An der Heilandsweide kommend lag der Königsgraben auf dem heutigen Hanielweg, kreuzte die Malteser Straße (damals Marienfelder Straße) an der Marchandstraße und den Übergang zwischen Gallwitzallee und Tautenburger Straße. Dazwischen befindet sich heute die Kleingartensiedlung Kolonie Königsgraben. Der Graben an der Waltershauser Straße bis zur Trippsteinstraße wird heute Okengraben genannt. Dort befindet sich die Grundschule am Königsgraben. Im weiteren Verlauf liegen heute die Geraer Straße, der Bereich südlich der Kiesstraße und das nordwestliche Ende der Straße Am Graben. Nach der Unterquerung der Anhalter Bahn verlief der Königsgraben in westlicher Richtung und mündete im Gebiet des Hafens Lichterfelde in die Bäke. Nach den ergiebigen Regenfällen 1926 / 1927 standen weite Teile vor allem von Lichtenrade lange unter Wasser. Daraufhin wurde ein über 11 Kilometer langer unterirdischer Entwässerungskanal gebaut, der westlich des Lankwitzer Hafens und der Sieversbrücke in den Teltowkanal mündet und heute noch in Betrieb ist.

Der Bezirk Tempelhof hat durch Wohn- und Industriebebauung in den 60er Jahren viele Grün- und Freiflächen verloren, so dass er vor der Wende zum größten Industriebezirk Berlins mit einem sehr geringen Grünanteil gehörte. Von ehemals 300 ha sind nur noch ca. 55 ha Landwirtschaftsfläche südlich des Schichauweges übriggeblieben. Im Flächennutzungsplan (FNP) 84 wurde diese als Industriereserve ausgewiesen. Dieses Gelände - die Marienfelder Feldmark - zu retten war Ausschlag für die Gründung unserer Bürgerinitiative Rettet die Marienfelder Feldmark. Mit der Idee, einen Transitübergang zu bauen, bedrohte man 1985 unsere Marienfelder Feldmark. Damals wie heute fordern wir ein Landschaftsrschutzgebiet (LSG). Im März 1985 gründete sich deshalb unsere Bürgerinitiative Rettet die Marienfelder Feldmark.Immer wieder kämpfen wir gegen Bebauungs- und Flächennutzungspläne, um die Marienfelder Feldmark und andere Grünflächen in unserem Bezirk zu schützen. 1986 sollte die Firma Interglas, die Glasfasergewebe herstellen wollte, dass mit Phenolharzen getränkt wurde, schnell und unbürokratisch die Baugenehmigung von dem damaligen Senat erhalten. Wir machten uns sachkundig und stellten Planungs- und Sicherheitsmängel fest. Wir ließen Gutachten erstellen und Klagten gegen die Firma Interglas. Die Firma erhielt statt vorher 4 Auflagen 205 einzuhaltende Auflagen. Die BI bekam darüber hinaus das Zugeständnis unangemeldet die Einhaltung dieser Auflagen in bestimmten Intervallen zu prüfen. Was für ein Erfolg: Eine Bürgerinitiative kontrolliert eine Firma. Das war einmalig in der Geschichte der Bürgerinitiativen. 1987 die Lärm- und Geruchsbelästigungen des Klärwerkes Marienfelde auf ein erträgliches Maß bringen. 1988 wurde die gesamte Marienfelder Feldmark als Grenzübergang verplant. Wieder galt es tätig zu werden. 1989 planten die Berliner Wasserbetriebe (BWB) eine Groß-Klärschlammverbrennungsanlage auf dem benachbarten Brandenburger Gebiet, Wir deckten erhebliche Planungsdefizite auf: Kapazität war überdimensioniert, Grenzwerte bei Emissionen von Quecksilber, Dioxine und Furane waren nicht gesichert, die Umweltbelastung wäre erheblich gewesen. Fazit: Die Planung wurde gestoppt, es wurde auf Alternativen hingewiesen. Erfolg: Das gesamte Klärwerk verschwand! 1990 organisierten wir den Anfang für die Aufforstungsaktion, die bald von den aktiven Tierschützern übernommen wurde und sich zu der Umweltinitiative Teltower Platte- entwickelte, ein Kind unserer Bürgerinitiative. 1991 riefen wir zur Beseitigung des sich durch unsere lieben Mitmenschen nach dem Mauerfall angesammelten Mülls auf. Viele beteiligten sich, Lichtenrader und Marienfelder Schulen, ein Bauer aus Großbeeren, die ehemalige Bürgermeisterin aus Heinersdorf. Die Firma Alba entsorgte die Autowracks und übernahm mit 5 LKWs die Hinterlassenschaften. 1992 - 1993 begannen Firmen mit LKWs mit verhangenen Kennzeichen illegal auf dem Grenzweg Schutt abzuladen. Es gelang uns zusammen mit der Umweltkripo diese Firmen zu entlarven. Wir erstatteten Anzeige, die Firmen erhielten hohe Strafen und diese Aktionen unterblieben bis heute. 1993 sollte der Grenzweg weg. Wir wurden aktiv: Bundesministerium für Verteidigung bzw. Finanzen, Petitionsausschuss Bonn, Oberforstamt, Ministerium in Brandenburg und schließlich der Besuch eines hohen Generals führten zum Erfolg. Der Grenzweg blieb als autofreier Fuß- und Radweg. 1996 machte man uns in einem Gespräch beim Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz mit den Bedingungen der Rio Klimakonferenz 1992 bekannt, die auch Deutschland unterschrieben hatte und forderte uns auf für unseren Bezirk eine lokale Agenda aufzustellen. Wir waren sehr angetan von dem Vorschlag, denn Lokal handeln - global denken entsprach unserer Denk- und Handlungsweise. 1997 - 1999 war es unsere BI die durch die Bildung von Arbeitskreisen die Lokale Agenda 21 Tempelhof ins Leben rief. 2000 Kampf gegen Großflughafen Schönefeld. Bis heute kommen Arbeiten auf den Feld und Graben sowie Aufforstungs- und Reinigungsarbeiten auf der Marienfelder Feldmark hinzu. Aufstellung von drei Insektenwänden am Wald und eine Errichtung eines Lehrpfades am Waldweg. Das ist nur ein kleiner Auszug von dem was wir in unser nun 20jährigen Geschichte der Bürgerinitiative Rettet die Marienfelder Feldmark sehr arbeitsintensiv erreichten. Viele Sachen finden hier keine Erwähnung, weil es zu lang wäre alles aufzuzählen. Aber es gibt einen kleinen Einblick auf unsere Tätigkeit in unserer Bürgerinitiative. Also nur Mut und mitmachen, einfach eine Email an Bimfeldmark@aol.com und Termine erfragen, wenn Sie sich mitarbeiten möchten.

 

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